Boogieludium,
Wenn der wilde
Bach perlt und April
laden ein zu einer musikalischen Zeitreise von Bach über Romantik
bis Boogie und Rock. Allen drei Stücken gemeinsam ist, dass jeweils ein
Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier von Bach eine zentrale
Stellung einnimmt. Wenn Helge Barabas Bach mit Boogie verbindet, so
geschieht dies absichtslos und ergibt sich einfach spontan während des
Komponierens: das Bach-Präludium wächst mit den eigenen musikalischen
Ideen zu einem völlig neuen Werk zusammen. Dass dies so geschehen kann,
liegt u.a. daran, dass es für Helge Barabas kein kompositorisches
Schubladendenken gibt: Musikstile sind keine einander ausgrenzenden
Sphären, sondern vielmehr musikalische Ausdrucksmöglichkeiten, die
einander nicht nur ergänzen und bereichern, sondern ineinander
bereits enthalten sind: im scheinbar Fremden findet sich das Eigene
oder, anders ausgedrückt: Bach hat bereits Jazz und Rock
komponiert, man muss Bach also nicht erst ver-jazzen oder ver-rocken.
Barabas bindet das Bach’sche Original in einen neuen Kontext ein, und
schon hört man die Verbindung.
Anhand
des Boogieludiums
kann man dies sehr schön beobachten: Das Stück beginnt mit dem
Präludium in d-moll und geht über in einen jazzigen Boogie-Woogie mit
oktaviertem Walking Bass. Später folgt die Synthese: Präludium +
Walking Bass. Das Verblüffende dabei: Hat man das Boogieludium einmal
gehört, wird man beim Bach-Präludium die Basslinie der linken Hand
künftig immer als Walking Bass empfinden.
Wenn
der wilde Bach perlt wird vom
Präludium in B-dur umrahmt. Das Original mündet in die eigene
Kompositionsidee - ein schneller Ragtime, in dem die Spielfigur des
Präludiums aufgegriffen und improvisatorisch weitergeführt wird bis zu
einer impressionistischen Rock- und Jazzballade, in der die Akkorde des
Präludiums nochmals auftauchen.
In
April schließlich wird
der rockige Aspekt Bach’scher Musik deutlich: Spritziger Klassik-Rock
umrahmt eine eher introvertierte Ballade und geht auf seinem Höhepunkt
am Schluss in das Präludium in c-moll über, dem ein Rock-Bass
unterlegt wurde.
Anders
als bei den vorhergehenden Stücken liegt dem Klanggemälde Magic
Waters kein Originalwerk von J.S. Bach zugrunde. Vielmehr wird
das Hauptthema in verschiedenster Weise verarbeitet, mehrmals auch im
Stile Bachs.
Der
Snow Flakes
Dance Boogie gehört in die Gatttung der musikalischen Parodie,
ohne die kein Boogie-Pianist auskommt. So lassen sich auch im Sommer
Weihnachtslieder gut anhören! Die Verbindung zu Bach: Auch er hat gern
und häufig eigene wie fremde Stücke parodiert.
In
Spiel der Wellen,
dem vielleicht romantischsten Stück, werden die beiden
gegensätzlichen Seiten eines Baches, die spielerische und die
majestätische tonmalerisch zum Ausruck gebracht.
Maple
Leaf Rag, Die
fliegende Dampfwalze und Mississippi
Queen Boogie stammen aus anderen Konzertprogrammen von Helge
Barabas. Dass diese drei Titel mit auf der CD erscheinen, hängt vor
allem mit dem Instrument zusammen, auf dem diese CD eingespielt wurde:
einem über 100 Jahre alten Flügel der Marke Bechstein, der den
optimalen Sound hergibt für Ragtime und Boogie-Woogie.
"Brücken
zwischen Jazz und Klassik schlägt Helge Barabas. Wenn der wilde Bach
aus seinem Bette springt ist eine Mixtur aus hervorragendem
Klavierspiel, musikgeschichtlicher Information und der Vorstellung
eigenwilliger Kompositionen um Bach’sche Originalthemen. ... Ob
Beethoven oder Joplin, Bach oder Eigenkompositionen, Barabas spielt
hinreißend." [Schwäbische
Zeitung]
"Helge
Barabas' Fähigkeit, die verschiedenen Stile in seiner Musik zu
verbinden, war ein ausgesprochener Reiz des Vortrages. Er verstand es,
in einem einzigen Stück einen Bogen von ... Beethoven über ,klassische’
Unterhaltungsmusik der Jahrhundertwende bis hin zur Rock- und Popmusik
unserer Tage zu schlagen." [Lübecker
Allgemeine Zeitung]
"Bewundernswert
ist die Vielseitigkeit von Helge Barabas, der es aufs Beste versteht,
den unterschiedlichsten Stilrichtungen ihre jeweilige Eigenart zu
verleihen und dabei Stimmungen erzeugt, die gemeinsam mit den Titeln zu
akustischen Bildern verschmelzen." [Westdeutsche
Allgemeine]
"Fazit
des Abends: Musikgenuss plus Unterhaltung auf hohem Niveau!"
[Niederösterreichische Nachrichten] |